Baby, Kleinkind, Kindergartenkind, Vorschulkind

Im Leben eines jeden Menschen gibt es besonders wichtige sensomotorischer Entwicklungsphasen, die geprägt sind durch sehr spezielle Entwicklungszeitfenster, während derer bestimmte neurologische Verschaltungen besonders effizient und nachhaltig angebahnt werden können. So erlernen Babys und Kleinkinder grundsätzliche motorische und sensomotorische Fertigkeiten wie z. B. Greifen, Krabbeln und Laufen.

Auch Sehen und HörenSprechen und SpielenMalen und Basteln werden so Stück für Stück, aber hocheffizient erarbeitet und bauen stets auf grundlegenden, gut automatisierten motorischen und sensomotorischen Low-Level-Funktionen auf. All diese erworbenen Kompetenzen sind die Grundlage, für spätere gerichtete Fokussierung und Konzentrationsfähigkeit, aber auch für die Speicherung von Lerninhalten, für nachhaltigen schulischen Lernerfolg und vor allem für weit reichende Handlungskompetenz.

Fehlen hingegen entscheidende frühkindliche Entwicklungsstufen, so zeigen sich diese Defizite so gut wie immer, spätestens beim mangelhaftem schulischen Lernen und beim Speichern von Lerninhalten sowie bei defizitärem schulischem Konzentrationsvermögen und bei ausbleibendem oder vermindertem Lernerfolg.

Verzögert sich der Sprachbeginn eines Kleinkindes erheblich– benannt als Late-Talker - sollte als Erstes an motorische/sensomotorische Defiziteund an Probleme der zentralen Reizverarbeitung sowie an mögliche Hörprobleme oder Hörstörungen gedacht werden.

Vor allem als Baby, Kleinkind und Kindergartenkind werden Eltern viel zu oft vertröstet, ihr Kind brauche eben ein wenig mehr Zeit, aber es werde sich schon ohne Probleme entwickeln. Das aktuelle Problem werde sich "auswachsen". So verstreicht wertvolle Zeitfehlende Entwicklungsstufen sofort nachzuholen.

Stattdessen entwickelt sich so schon früh Frustration und kindliche Verweigerung, sobald eine Aufgabe vom Kind vermeintlich zu schwierig eingeschätzt wird. "Darauf habe ich keine Lust ..." oder " Das ist mir zu langweilig ..." ist dann oft aus dem Mund recht pfiffiger und meist auch sehr bewegungsaktiver und unruhiger Kinder zu hören. Erfahrungsgemäß wirken sich alle Defizite und Probleme in der zentralen Reizverarbeitung nachhaltig negativ auf Konzentrationsvermögen und Lernentwicklung aus.

Der eigentliche Knackpunkt ist:

"Probleme in der zentralen Reizverarbeitung wachsen sich nicht von selbst aus"! Vor allem müssen sie rechtzeitig erkannt und behoben werden, damit Lernen langfristig Spaß machen kann und erfolgreich wird.

Das eigentliche Dilemma ist:

Entwicklungsverzögerungen oder motorische/sensomotorische Defizite sowie Wahrnehmungsstörungen im Vergleich zu Gleichaltrigen fallen leider oft erst im Vorschulalter oder gar in der Schule - z. B. beim Erlernen des Lese-Schreib-Prozesses verstärkt ins Auge. Doch dann ist bereits wertvolle Entwicklungszeit verstrichen.

Generell bleibt hier anzumerken, dass gerade in den letzten Jahren aufgrund immer umfangreicher werdenden und mannigfaltiger Umwelteinflüsse in unserem modernen durchtechnisierten Leben weitaus weniger Zeit und auch Möglichkeiten für die motorische Reifung und für die sensomotorische Entwicklung eines Kindes zur Verfügung stehen. Es gibt für Kinder viel weniger Gelegenheiten, um unterschiedliches Material ausprobieren und dieses in der Vielfalt seiner Funktionalität erforschen zu können.

Um ihrem Kind den eigenen Körper immer wieder in unterschiedlichen Situationen spielerisch erfahren lassen zu können, fehlt vielen Familien schlichtweg die Zeit. Anspruchsvolle Berufstätigkeit, lange anstrengende Kindergartentage und zusätzliche Schulnachmittage – ggf. auch mit Hausaufgabenbetreuung - füllen den Alltag in der Arbeitswoche fast komplett aus. Und gesellschaftlicher Leistungsdruck beginnt heute schon für die Kleinen viel zu früh.

Dabei achten wir heute leider verstärkt auf Quantität und vergessen dabei die Qualität der Aufgabenbewältigung.

Was kann mein Kind schon?“ lautet meist die erste Frage. Weitaus zielführender wäre die Frage: „Wie kann mein Kind ...?“

Denn erst die ausreichende Qualität der Handlung spiegelt die notwendigen Automatisierungsprozesse und damit den langfristig möglichen Erfolg des Erlernten. Der Drang zu immer mehr technisiertem Spielzeug verhindert mehr an Entwicklung als es möglich macht. Wenn man es ehrlich betrachtet, haben an manch großer Investition im Kinderzimmer zwar die Spielzeugindustrie wie auch die Medienhersteller großes Interesse, aber die kindliche Entwicklung davon kaum Nutzen. Vor allem bleibt dabei die kindliche Phantasie - und damit die wichtigste Voraussetzung für spätere Kreativität und Handlungskompetenz - gleich von Anfang an auf der Strecke.

Ganzheitliche Entwicklungs- und Bewegungsförderung erarbeitet in jedem Entwicklungsalter die noch fehlenden und notwendigen sensomotorischen Low-Level-Funktionen fehlender frühkindlicher Entwicklungsstufen und eine kontinuierlich verbesserte Wahrnehmungsleistung, um so eine dauerhaft verbesserten Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeitsleistung zu erlangen.

  • Die Kinder lernen sich zu konzentrieren und ihre Aufmerksamkeit zu bündeln
  • So entsteht die Grundvoraussetzung für Handlungskompetenz und richtiges Speichern von Lerninhalten - die Voraussetzung fürerfolgreiches Lernen in der Grundschule von Anfang an
  • Die Kinder werden aufmerksamerruhiger und ausgeglichener
  • Die Kinder werden selbstbewusster und strukturierter
  • Das Lernen wird effizienter und bereitet plötzlich Freude
  • Die Kinder lernen die schulischen Basisfertigkeiten so von vornherein richtig und müssen nicht später die einmal falsch gelernten Kulturtechniken – Lesen, Schreiben und Rechnen - ein weiteres Mal mit viel zusätzlichem Aufwand neu lernen, um diese Fertigkeiten richtig beherrschen zu können